Foffteihn 188/365

Gewohnheiten-Foffteihn

 

Was so Rituale oder Gewohnheiten doch so mit einem machen …

Unfassbar.

Üblicher Morgenablauf:

 

Aufstehen, frühstücken, Brotzeit für das Kind machen, bißchen quatschen, Kind geht noch ein paar Seiten lesen, dann fertig machen für den Tag.
Notebook zusammenpacken, eZigarette und Zubehör einräumen, Kamera schnappen und dann aufs Kind warten, bis wir aufbruchbereit sind. Runter, "Tschüss mein Schatz, hab' Dich lieb!" ….

Alles gut.

An alles ist gedacht.

Tag kann beginnen.

 

Heute war's eine andere Reihenfolge.
Kind hat Wandertag, muss deswegen etwas später aus dem Haus als sonst und ich muss etwas früher aus dem Haus als sonst.

Also gehen wir nicht gemeinsam aus der Wohnung, sondern ich ungefähr eine halbe Stunde früher.

Und was passiert?

Mein "Ich-räum-alles-zusammen"-Ritual bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Merke nach zwei oder drei gefahrenen Kilometern, dass ich ….

  

Tja ….

 

Zum ersten Mal in den letzten 188 Tagen ….

 

meine Kamera hab liegen lassen.

Un-fucking-fassbar.

Und das MIR!!

Keine Zeit mehr zum Umkehren, also ohne Kamera weiter.

Saublödes Gefühl.

 

Dann den Tag über gearbeitet und abends mit schlechtem Gewissen bis unter die Haaransätze zurück zur schmählich Verlassenen … Sie spricht noch mit mir.

Bin beruhigt.

Also ein Alibi-Foto zu dem heutigen Versäumnis im Wohnzimmer bei ISO1250.

Muss halt mal das Bücherregal herhalten. Fand ich spontan eine lustige Zusammenstellung, die nicht konstruiert ist, sondern tatsächlich so da rumsteht.

 

Mittags längeres Telefonat zum Thema (*DAS* war heute mein Foffteihn)

 

Was machen Gewohnheiten mit uns, wie weit beeinflussen uns Rituale?
Wir kommen auf den Gedanken, dass wir Menschen heute sehr oft im Bewußtsein der Selbstbestimmtheit leben.

Ich entscheide, was ich wann tun möchte.

Oder vielleicht doch nicht?
wenn abends das Kind im Bett ist, ist es dann wirklich meine freie, selbstbestimmte Entscheidung, mein Notebook hochzufahren, den Fernseher als Hintergrundbeschallung einzuschalten und mich aufs Sofa zu flacken?

Oder ist das vielleicht doch eher ein eingefahrenes Muster, das sich über einen längeren Zeitraum eingeschlichen hat?
Schiet wat auf selbstbestimmt. Wir legen uns Gewohnheiten zu, weil's schlicht einfach ist.
Und dann ist das mit der freien Selbstbestimmung auch schon nicht mehr weit her. Also sollte ich mal bewußt hingucken, wie ich manche Dinge so angehe … Könnt' spannend werden.

Gewohnheiten durchbrechen.

Mein Kindle lädt gerade mal wieder auf. Da sind noch einige Bücher drauf, die ich noch nicht gelesen habe.
Und im Regal, etwas links vom Kulturfahrplan steht noch die "Deutschstunde", die meine Schwester mir geschenkt hat. Auch noch nicht gelesen.

Es wird Sommer.

Einfach mal ganz gewohnheitswidrig abends auf dem Balkon sitzen, vielleicht ein Glaserl Wein und eine Pfeife dabei … könnt gemütlich werden.

Ist eine Gewohnheit noch eine Gewohnheit, wenn ich mir ihrer bewusst bin und ganz klar entscheide, sie trotzdem zu leben?
Sitze ich gewohnheitsmäßig auf dem Sofa mit dem Sofa auf den Knien, wenn ich vor dem Hinsetzen darüber nachgedacht habe?
Weiß ich noch nicht, muss ich ausprobieren.
Ich werde das im Blick behalten und weiter drüber foffteihnen.

Und ich kenn' noch einen, den dieses Thema grad auch nicht loslässt.

 

 

Erwähnte ich schon, dass ich es vollkommen abgefahren finde, welch unglaubliche Kreise Foffteihn so im Hintergrund zieht?
  

Was hat es mit Foffteihn auf sich?

Hier erkläre ich es Dir. 
Herzlich willkommen bei Foffteihn! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Michael (Dienstag, 08 Mai 2018 21:14)

    Foffthein ist unglaublich toll - und Vielschichtig!
    Dein Foffthein bringt mich zu meinem eigenen - und ich kann tatsächlich vieles davon heute bewusst umsetzen. Warum schlecht gelaunt reagieren, wenn etwas nicht läuft, wie ich es gerne hätte - aus Gewohnheit? Weil ich immer so reagiere?

    Und warum sitze ich gerade vor dem PC? Weil ich es so will? Weil ich es immer mache? Heute will ich bewusst hier sein, ganz bewusst das hier lesen und darauf antworten.

    Ich mach mal mit, beim "Gewohnheiten-bewusst-werden"

    Ich hab jetzt 5 Tage frei - die werde ich nutzen, um mir mal etwas mehr bewusst zu werden, was ich für Gewohnheiten habe - und werde versuchen, daraus auszubrechen. Und alles, was ich nicht beeinflussen kann - dass will ich nicht mehr an mich heran lassen. :)

    Ich bin glücklicher. Allein mit diesen Gedanken. Danke, Dimo.

  • #2

    Dimo (Dienstag, 08 Mai 2018 21:26)

    DAS wird in fünf Tagen vermutlich bestenfalls einen Anfang darstellen, Michael ... aber der Weg ist der richtige, glaub' ich ...